Hallihallo
an alle Stoff-Verliebten, Nähvirus-Infizierten und
Handarbeits-Freunde
mein
Name ist Herz, Julia Herz, ich bin 32 Jahre und lebe mit meiner Familie in Erfurt. Von Beruf bin ich Redakteurin, aber mein Herz schlägt für Stoffe und Nähmaschinen (und Spaghetti). Deshalb werde ich hier, in meiner geliebten Heimatstadt Ende August/ Anfang September einen Stoffladen in der
Löberstraße 9 eröffnen! Stoffe aus OTTOBRE, von Hilco, Lillestoff, Farbenmix, Riley Blake (swafing) und Robert Kaufmann möchte ich hier neben Grund-Nähkursen und kurzen Plauschs und Schwätzchen anbieten. Baumwolle, Jersey, Patchwork-Stoffe, Webbänder, Knöpfe und viele andere schöne Sachen sollen nicht nur mein Herz, sondern auch das vieler anderer Stoff-Verliebten höher schlagen lassen.
In meinem Blog möchte ich alle
Interessierten auf meine Abenteuerreise in die Stoffwelt einladen.
Neben kleinen Geschichten aus und über meinen Stoffliebe-Laden
werdet Ihr in Zukunft auch viele interessante Tipps und Ideen zum
Nähen und Selbermachen finden. Viel Spaß dabei...
Vorvorgestern, Montag 8. Juli 2013
9
Uhr: Gewerbeamt
10
Uhr: Sparkasse, Zweigkonto anmelden
10.30
Uhr Schlüsselübergabe Löberstraße
So
spannend die Termineinträge in meinem Kalender heute klangen, so
spannend wurde der Tag auch. Beim Gewerbeamt wusste ich vor lauter
Aufregung gar nicht, was ich in die Zeile „Angemeldete Tätigkeit"
reinschreiben soll - „Handel zum Verkauf von Soffen, Textilien
und Nähzubehör (Einzelhandel), Nähkurse“ steht jetzt drin- sehr
toll formuliert, was? Mein Mann sagte mir leider zu spät, dass ich
auch Onlinehandel mit angeben hätte sollen. Wenn ich das später
noch auf dem Gewerbeschein ergänzen wollte, muss ich nämlich
nochmal 10 EUR bezahlen, grrr. Egal. Schweißgebadet und irgendwie
stolz kam ich aus dem Bürgeramt Erfurt heraus. Es war gar nicht
schlimm – trotzdem war ich total aufgeregt. Bis zur Eröffnung von
Stoffliebe werde ich vermutlich schon mit Herzkasper in der Klinik
liegen....
9.45
Uhr: jetzt hatte ich noch eine Dreiviertelstunde Zeit. Da gehe ich
doch mal schnell noch zur Sparkasse rein und melde ein Zweigkonto für
den Laden an. 10.10 Uhr hatte ich nun auch schon das Firmenkonto!
10.30 Uhr: Löberstraße 9. Mein Mann kam Gott sei Dank mit – ich
hätte gar nicht gewusst, worauf ich achten musste. Zählerstand
hier, Ablesung dort. Ein kleines Loch in der Decke, ein Schlatz auf
dem Fußboden- Anmerkungen, die alle ins Protokoll mussten. Das sehr
nette Ehepaar, denen Haus und Laden gehört, kam auch, um uns mal
kennenzulernen. Hatte mich sehr gefreut. Zuvor war schon einmal ein
Solarium und zuletzt ein Tierhandel für Reptilien in dem Laden. Mal
sehen, ob Stoffliebe länger besteht. Am meisten verliebt bin ich in
die bunt gestreifte Markise über dem Schaufenster. Apropos
Schaufenster, wie werde ich s nur gestalten???? Mein Kopf qualmt.
Aber ich freue mich.
Wie
ich dazu komme?
Nun,
das ist eigentlich schnell erklärt. Es ist vielleicht zwei Jahre
her, da packte mich die Lust am Nähen, wenngleich ich es zum ersten
Mal mit einer Nähmaschine zu tun bekommen habe. Und um ehrlich zu
sein, wollte ich nach zwei Minuten gar nicht mehr. Denn als mir meine
liebe Schwiegermutter Anneliese zeigte, wie man Ober- und Unterfaden
einfädelt, war ich eigentlich schon satt. Aber wenn sie und tausende
andere Menschen auf der Welt das hinbekommen, muss ich es doch auch
können, dachte ich mir. Dann war es Liebe auf den zweiten Blick:
Freitagnacht, irgendwann im November 2011, als nach etlichem Probieren das Nähgarn in die Ösen zu fädeln, endlich ein Versuch glücke und ich
nur noch das Fußpedal treten musste, um mein erstes Säckchen zu
nähen – war ich fasziniert vom Ergebnis und nähte gleich noch ein
Säckchen, ein Nadelkissen, ein Utensilo, Kosmetiktaschen,
Kindertaschen, für mich ein Kleid und so weiter und so weiter...
Zunehmend verspürte ich den Drang, schöne Stoffe für neue
Nähmaschinen-Projekte zu kaufen. Und schließlich wagte ich mich
auch an die ersten Sachen für meine beiden Töchter (4 und 6 Jahre).
Doch woher bekommen die anderen immer die tollen Kinderstoffe, Jersey
und Bündchenware her? „Im Internet bestellt“ war häufig die
Antwort. Aber um ehrlich zu sein, finde ich es viel schöner in
einen Laden zu gehen.
Stoffladen
Mira in Rostock – „So einen will ich auch haben !!!“
Im
Februar 2013 packte mich das Ostseefieber und so fuhren mein Mann, die Kinder, Oma Anne und ich nach Kühlungsborn.
Ein Ausflug nach Rostock musste sein, denn im Internet habe ich zuvor
gelesen, dass es dort einen schönen Stoffladen geben soll. So war es
auch. "Mira - kleine Naht ganz groß" in Rostock hat es mir angetan. Zwei Stunden habe ich in
dem Laden gestöbert, gestaunt und ausgesucht. Ich war fasziniert von
der Auswahl herrlicher Stoffe in tollen Farben und Mustern, Baumwolle,
Jersey, Feincord - alles dabei. Mit voller Einkaufstüte und leerem
Portemonnaie musste ich den Laden leider wieder verlassen. (Zwei
nörgelnde Kinder und ein gelangweilter Mann im Auto haben mich
vermutlich vor der totalen Pleite bewahrt). Aber so ein Geschäft in
Erfurt - das wär`s doch! Es gibt einen Alfatex, aber Kinderstoffe,
Jersey, Patchwork und Webbänder sind dort eher selten zu finden.
„Dann
muss ich eben einen Stoffladen aufmachen“
Das
ist schneller gesagt, als sich dann doch getraut. Ich arbeite als
Online-Redakteurin im Büro meines Mannes mit. Das ist eigentlich
ganz schön. Ich kann die Kinder von der Kita abholen und muss mich
nicht verbiegen, wenn sie mal krank werden. Aber irgendwie muss ich
das jetzt wissen, ob ich das schaffe, einen eigenen Stoffladen zu
führen. Klar ist dann weniger Zeit für die Mädels, aber
andererseits, können sie nach Schule und Kita auch immer zu mir
kommen. Außerdem könnte es sich ja auch zu und von mir sehen, dass
man alles probieren muss, um herauszufinden, ob es richtig ist.
Von
unserem Büro ist es nicht weit in Richtung Innenstadt. Als ein schöner
Eckladen direkt am Hirschgarten / Spielplatz mit zwei
Eltern-Kind-Cafés in der Nähe zur Vermietung stand, dachte ich: das
wäre genau der richtige Platz. Leider hat es nicht geklappt. Ich
weiß bis heute nicht, wer da nun einzieht. Egal, sicher wäre es
viel teurer geworden und kleiner, als der Laden in der Löberstraße 9 ist er
sowieso. Also hieß es: Ausschau halten nach anderen geeigneten
Immobilien. Es rennt ja nichts davon.
Ihr
neues Mietangebot: Löbertstraße 9
Irgendwann
im Mai bekam ich über den Suchassistenten per Mail das Mietangebot
für die Löberstraße 9 ins Postfach. Größe und Mietpreis stimmten
soweit. Aber die Lage ? So nah an der Kreuzung? Andererseits, so weit
vom Hirschgarten entfernt ist es nicht und wer schöne Stoffe will,
muss eben über die Kreuzung gehen. Ich vereinbarte einen Termin zur
Besichtigung.
Besichtigung
mit Frau Scholz
Am
Donnerstag, 23.Mai um 16 Uhr kommen mein Mann, die Mädels und ich in
die Löbertrßae und werden von ein netten, jungen Frau begrüßt.
Gleich erzählt sie uns, dass ihre Schwester auch mal einen
Stoffladen in Tiefengruben hatte – da war das Eis sofort gebrochen.
Wir kamen mit Frau Scholz ins Gespräch und hatten sofort ein gutes
Gefühl. Keine Maklercourtage, keine Kaution! Das Ehepaar, dem das
Haus gehört, möchte einfach nur nette Mieter. Auch beim Preis
würden sie mir als Existenzgründerin entgegen kommen. Das
klang alles so gut, dass ich dachte: Mist, damit hatte ich jetzt
eigentlich gar nicht gerechnet.
Schon
am Montag darauf rief mich Frau Scholz an und sagte mir, dass
Mietpreis und Mietbeginn im August in Ordnung ginge. Sie mache den
Mietvertrag fertig!
Uff,
Freude und Panik egriffen mich.....
Bevor
ich nicht den Mietvertrag habe. Erzähle ich es erst mal niemandem
weiter...
Außer
meiner Familie wusste erstmal keiner etwas von meinem Vorhaben. Ich
habe mich gar nicht getraut, es auszusprechen. Komisch, was ? Um mich
wirtschaftlich nicht ins Blaue zu begeben, habe ich mir vorgenommen,
weiter in der Firma zu arbeiten und Mittwochs bis
Freitags sowie jeden zweiten Samstag den Laden aufzumachen und eine Aushilfskraft einzustellen. So habe
ich weniger Angst vor einem eventuellem Scheitern.
Von nun an blickte ich jeden Tag erwartungsvoll in den Briefkasten, aber der Mietvrtrag lag
einfach nicht drin. Wegen eines schlimmen Hochwassers in Thüringen
hatte die Hausverwalterin alle Hände voll zu tun, aber vor dem
Urlaub wollte ich unbedingt den Vertrag...
14.
Juni 2013
Endlich,
einen Tag vor unserer Abreise in den Urlaub, liegt der
unterschriebene Mietvertrag für den Stoffladen im Briefkasten. Ich
unterschreibe, juble, freue mich und bringe ihn von mir unterschrieben
sofort zur Post zurück. Dann kann es ja nach dem Urlaub gleich
losgehen...Wie schön!
Wie es nun weitergeht mit den Vorbereitungen, Störfällen, Schiefgeh-Aktionen und Erfreulichem erfahrt Ihr hier regeläßig in meinem kleinen Stoffliebe-Blog.